Über Wissenschaftskommunikation, die alles andere ist als trocken und die Superkraft der Moore
Mission to Marsh: Ann Christin Kornelsen macht Wissenschaft zum Kinofilm
Moore sind mystische Orte, die in Literatur und Mythologie oft als unheimliche Landschaften dargestellt werden. Dabei sind sie faszinierende, hochkomplexe Ökosysteme von unschätzbarem Wert für den Planeten, denn sie können bis zu fünfmal mehr CO2 speichern als Wälder. Doch ihr Ruf ist wenig sexy und ihr Bestand bedroht. Das will die Moorforscherin Ann Christin Kornelsen ändern. Mit „Mission to Marsh“ bringt sie Wissenschaftskommunikation direkt auf die Kinoleinwand.
Moore: Fakten über die wundersamen Feuchtgebiete
Moore bedecken etwa 3-4% der weltweiten Landfläche und sind für die Speicherung von 30% des Bodenkohlenstoffs verantwortlich. Moore spielen eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf, indem sie Wasser filtern und speichern, sauberes Wasser liefern und Überschwemmungen verhindern. Sie beherbergen einzigartige Arten und sind von großer kultureller Bedeutung für Gemeinschaften auf der ganzen Welt.
Ein paar wundersame Fakten:
- In manchen Mooren wachsen Kakteen, die eigentlich als Meister der Trockenheit gelten.
- Moos besteht zu über 90 Prozent aus Wasser - aber wir können darauf laufen.
- Moos ist tot und lebendig zugleich - die unteren Schichten sterben ab und bilden Torf, während die oberen weiterhin Photosynthese betreiben.
- Vor dem deutschen Reinheitsgebot wurde aus der Moorpflanze Moor-Gagel Bier gebraut.
Die aktuell wichtigste Funktion der Moore ist die Speicherung von Kohlenstoff. Während intakte Moore riesige Mengen CO₂ binden, setzen trockengelegte Moore schädliche Treibhausgase frei. Kornelsen macht deutlich, dass der Schutz und die Wiedervernässung von Mooren eine der effektivsten Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel sind.
Über Am(o)ore ... Die Gründung von Mission to Marsh
Ann Christin Kornelsen hat schon während ihres Studiums die ökologische Bedeutung der Moore erkannt, aber auch, dass niemand darüber spricht. „Moore haben ein Imageproblem, was die Kommunikation darüber zusätzlich erschwert.“
Während der Pandemie lernt Ann Christin Alexander über ein Tinder-Date kennen.
Er: Marketingexperte auf der Suche nach Sinn - Sie: Wissenschaftlerin auf der Suche nach den richtigen Worten. Ein paar Dates später wohnen sie zusammen und gründen Mission to Marsh. Ihr Ziel: Wissen über Moore zu verbreiten, ihre Zerstörung zu verhindern und Menschen für ihren Schutz zu begeistern. Um die Bedeutung der Moore für ein breites Publikum greifbar zu machen, hatten Ann Christin Kornelsen und ihr Mann Alexander die Idee, die Forschungsreise in Form eines Kinofilms den Menschen näher zu bringen. Doch wie sollte der Film finanziert werden?
„Ich habe mir gesagt, wenn die an uns glauben, dann schaffen wir das!“
Sie pitchen ihre Idee vor regionalen Förderern und der Modemarke Patagonia und gewinnen beide als Sponsoren. Es folgen ein Filmdreh zu zweit, Interviews mit Forschenden aus verschiedenen Ländern, Minivan-Touren durchs Moor und ein positiver Schwangerschaftstest. Entgegen der ärztlichen Prognose überrascht Mutter Natur das Paar mit dem Wunderkind Robin. So startete die Kinopremiere in diesem Monat unerwartet zu dritt.
„Wir freuen uns über alle, die den Film sehen und Moorprojekte unterstützen wollen“
Ann Christin Kornelsen und ihr Team haben eine klare Botschaft: Moore brauchen Schutz - und dafür die Unterstützung der Gesellschaft.
Auf der Website (Link) könnt ihr Filmvorschläge einreichen. Wenn ihr ein Moor in eurer Nähe bei der Renaturierung unterstützen wollt, könnt ihr euch auch an Mission to Marsh wenden.
Und was hat das mit Mode zu tun?
Wie immer gibt es zu jedem Thema eine Modegeschichte. Die lange Version gibt es im Podcast. Die kurze Version: Der Rohrkolben gehört zu den Pflanzen, die sich in Moorgebieten am wohlsten fühlen. Die Fasern des Rohrkolbens eignen sich hervorragend als vegane Alternative zu Daunen in Winterjacken. Ein Beispiel ist die Marke Ponda BioPuff® Jacke von Ponda. Darüber hinaus werden die isolierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Torfs in Matratzentextilien oder Funktionskleidung genutzt.